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90 Abiturienten - das selbe Problem. |
Da steht man also, hat die bisher größte Hürde in Sachen Bildung hinter sich und denkt man hat mit seinen vier Abiturklausuren unglaubliche Leistung vollbracht.
Gerade mal 18 Jahre alt, vielleicht zwei Schulpraktika abgeschlossen in denen man lediglich gelernt hat, wie ätzend es ist 9 to 5 zu arbeiten und wie chillig eigentlich Schule ist. Mit so wenig, mikriger Lebenserfahrung soll man dann also mal eben entscheiden, was man den Rest seines Lebens machen möchte. Verdammt - nach dem Abi liegt so viel Druck auf einem, dabei will man sich doch erstmal von der harten Prüfungsphase erholen ...
Eventuell hatte man schon während der Schulzeit bereits einen Traumberuf in Aussicht, zumindest eine vage Vorstellung oder man gehört zu der Personengruppe, die einfach kein Plan hat, welcher Beruf am besten zu ihnen passen könnte, geschweige denn wie man das überhaupt rausfinden soll.
Auf zur Studienberatung! "Welche Fächer magst du denn am liebsten, mhhh?" - Really? Das soll mir weiterhelfen? Wenn ich dir sage ich mag Kunst, schlägst du mir dann vor Künstler zu werden? Schulfächer kann man doch nicht mit der Berufswelt vergleichen! Es gibt soooo viele Berufe, wieso werden immer nur die selben genannt? Sollte man denn überhaupt nur nach den Interessen gehen, wenn Sachen wie Berufschancen, Geld und Aufstiegsmöglichkeiten usw. vielleicht viel wichtiger für mein späteres Leben sein werden? Worauf soll ich setzen?!
"Der Markt ist überfüllt / Ohh da musst du aber sehr gut Mathe für können / Nene, da hast du so gut wie keine Chancen, geh lieber in den oder den Bereich, da sind die Leute gefragter" - Halt die Klappe du zerstörst gerade meine Hoffnungen auf etwas, das ich eventuell erwägt habe zu studieren.
Sich von einer Person beraten zu lassen, die einen nicht mal kennt, war zumindest für mich eine schlechte Idee. Aber auch Familie und Freunde werden einen immer irgendwie beeinflussen, sodass man schließlich bei der ganzen Suche vergisst um wen es überhaupt geht: Um mich und um mein Leben. Deshalb muss man eigene Erfahrungen sammeln und nicht auf die Erfahrungen anderer hören. Jeder Mensch ist anders. Was will ich? Wo will ich hin? Was ist mir wirklich wichtig? Irgendeine gewisse Neigung wird man schon haben, man muss sich nur im Klaren darüber werden und einbisschen recherchieren - nach Studiengängen und deren Inhalten, Unis und Standorte.
Man möchte sich also gerne Zeit lassen, aber der Konkurrenzdruck ist doch so hoch! Und bald sind auch schon die Einschreibugnsfristen! Unter solchen Umständen, ist es doch quasi unmöglich sich für das richtige zu entscheiden. Aber das ist okay. Denn man muss Erfahrungen sammeln.
Ich bin letztes Jahr mehr oder weniger in Zahnmedizin reingestolpert, weil ich mich zu sehr hab beeinflussen lassen. Ein Semester lang habe ich dem Studiengang eine Chance gegeben, doch ich hatte kein Ziel vor Augen. Man studiert doch, weil man etwas erreichen will, seinen Traumberuf, jedoch wenn man sich nicht darin sieht, was treibt einen dann noch an? Natürlich empfindet man Lernen manchmal als ätzend, aber es ist die Motivation die uns die Kraft gibt weiter zu machen. Wenn die nicht da ist, ist's schlecht. Also habe ich nach endloslangem Hin und Her mich dazu entschieden abzubrechen. Und ehrlich gesagt, es fühlt sich scheiße an. Man fühlt sich im ersten Moment wie ein Versager, als sei man in der Schule sitzen geblieben und die anderen ziehen jetzt ohne einen weiter. Im Endeffekt jedoch, wenn man dann herausgefunden hat was man wirklich will, weißt du, dass du dich richtig entschieden hast. Man hat nicht ein Lebensjahr verloren, sondern man hat wichtige Erfahrungen gesammelt.
Das Studium zu wechseln ist also absolut okay, auch wenn man nach dem Abi sich das anders vorstellt. Man ist trotzdem noch jung und die Türen stehen offen.
Ab September werde ich in Maastricht International Business studieren. - Versuch Nummer zwei, diesmal hoffentlich die richtige Entscheidung.
Viele von euch sind wahrscheinlich gerade in genau dieser Situation, wie geht ihr damit um?